Value Aktien

Fundamentale Aktienanalysen zum lernen – zur Zeit noch nicht verfügbar
Was ist Value Investing?
Value Investing ist eine Strategie der Geldanlage, bei der es darum geht, unterbewertete Aktien zu kaufen und später teuer zu verkaufen. Getreu dem Motto:
„Einen Dollar für 50 Cent kaufen“.
Value Investing wird von vielen erfolgreichen Investoren angewandt. Zu einigen der prominentesten Vertreter zählen unter anderem Warren Buffett, Ben Graham, Charlie Munger und Peter Lynch.
Im Value Investing steht besonders die Vermeidung von Risiken im Vordergrund. Daher wird auf Finanzprodukte wie Futures, Optionen oder Zertifikate gänzlich verzichtet, weil diese zu riskant sind. Außerdem zeichnet sich Value Investing durch eine lange Haltedauer (von oft mehr als drei Jahren) aus. Folglich versuchen Value Investoren nicht den genauen Moment eines Kursanstiegs bzw. Kursverfalls vorherzusagen.
Aufgrund der Tatsache, dass Value Investing leicht zu verstehen ist und über einen langen Zeitraum angewendet wird, kannst auch du diese Strategie als Privatanleger erfolgreich umsetzen. Dabei profitierst du je nach Art und Weise der Umsetzung von einem geringen Risiko und hohen Renditechancen.
Im Hauptfokus des Value Investing stehen drei Anlageprämissen von Benjamin Graham und David L. Dodd, welche folgend genauer erläutert werden:
1.) Eine Aktie ist eine Beteiligung an einem Unternehmen
Eine Aktie ist eine Beteiligung an einem Unternehmen und als diese solltest du sie auch behandeln. Ein Unternehmen besteht aus vielen unterschiedlichen Vermögenswerten (wie Immobilien, Fabriken oder Patenten), Mitarbeitern und einem Geschäftsmodell und ist kein Spekulationsobjekt.
Kaufe Aktien eines Unternehmens daher nur, wenn du wirklich Besitzer dieses Unternehmens sein möchtest und wenn du das Geschäftsmodell hinter diesem Unternehmen verstehst.

2.) Mr. Market - Aktienkurse sind nicht immer rational
Mr. Market ist nach Beispiel Grahams eine Metapher für das Verhalten der meisten Anleger an den Märkten. Mr. Market ist manisch-depressiv und sein Verhalten schwankt deshalb sehr stark zwischen Euphorie und Trübsinn. Wenn die Kurse an den Märkten steigen, ist Mr. Market in Party Laune und kauft Aktien. Dabei bemerkt er nicht, dass die Aktien, die er kauft, stark überbewertet sind, weil alle anderen auch so handeln wie er selbst. Wenn es dann zu einer Krise kommt, fallen die Aktienkurse. Mr. Market reagiert wie alle anderen auch und verkauft seine unterbewerten Aktien.
Mr. Market verdeutlicht in diesem Fall das Verhalten der meisten Marktteilnehmer, die oft schlechte Investmentergebnisse erzielen. Dies liegt daran, dass sie überbewertete (teure) Aktien kaufen und diese dann unterbewertet (billig) wieder verkaufen. Im Value Investing geht man gegenteilig vor und versucht Aktien dann zu kaufen, wenn sie günstig sind und zu verkaufen, wenn sie teuer sind.
3.) Kaufe unterbewertete Unternehmen
Da eine Aktie eine Beteiligung an einem Unternehmen darstellt, kannst für jede Aktie einen inneren/fairen Wert berechnen, um festzustellen, ob eine Aktie aktuell günstig oder teuer gehandelt wird.
Wichtig ist dabei das Prinzip der Sicherheitsmarge (Margin of Safety). Es besagt, dass zwischen dem Preis der Aktie und deinem berechneten inneren Wert immer ein gewisser Sicherheitsabstand seien sollte, für den Fall, dass du dich verrechnet hast oder zum Beispiel ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt.

Wenn du beispielsweise den inneren Wert einer Aktie auf 80 EUR schätzt und du sie aktuell für 40 EUR kaufen kannst, entspricht dies einer Sicherheitsmarge von 50 %, was genau so viel ist, wie von Benjamin Graham empfohlen wird.

4.) Integres & ehrliches Management
Dieser Punkt ist erst später durch Philip Fisher, Charlie Munger und Warren Buffett ergänzt worden und nicht Teil der ursprünglichen Idee von Graham und Dodd. Er bezieht sich auf die qualitativen Werte eines Unternehmens, die oft nicht durch Zahlen erfasst werden können, wie das Management oder die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells.
Das Management einer Firma sollte vor allem ehrlich sein und integre Absichten haben, da es oft vorkommt, dass Manager ein Unternehmen nur im eigenen Interesse verwalten. Auch das Geschäftsmodell eines Unternehmens sollte nachhaltig und wertschöpfend sein.
Renditen beim Value Investing
Value Investing zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass du trotz eines geringen Risikos auch eine hohe Rendite erzielen kannst. So kannst du in der Grafik links erkennen, dass 1.000 im DAX Index angelegt, nach 20 Jahren wahrscheinlich einen Wert von ca. 4.920 EUR haben werden. Anders sieht dies bereits beim MSCI World Value Index aus, der nach 20 Jahren bereits auf einen Betrag von ca. 7.860 EUR kommt.
Die Magische Formel (Magic Formula) in diesem Beispiel ist ein Kennzahlensystem von Joel Greenblatt. Diese kann genauso wie die das Investieren in einen Index ohne großen Aufwand und fundamentale Analysen durchgeführt werden. Laut Joel Greenblatts Buch erzielt die Magische Formel eine jährliche Rendite von ca. 24 %.
Die Performance von herausragenden Value Investoren wie Peter Lynch oder Warren Buffett ist auch beeindruckend. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass die Rendite von Peter Lynch etwas verfälscht ist, weil er die 29.2 % Rendite mit dem Magellan Fond „nur“ über einen Zeitraum von 13 Jahren erzielt hat. In der Grafik sind die 29,2 % allerdings auf 20 Jahre hochgerechnet.
Bei allen diesen Daten ist es wichtig zu erwähnen, dass es sich hierbei um Daten aus der Vergangenheit handelt, die keinesfalls ein verlässlicher Indikator für die Zukunft sind. Außerdem kann es je nach Anlagezeitpunkt und Dauer zu starken Schwankungen der Renditen kommen.
Wie hätten sich 1.000 EUR über 20 Jahre entwickelt?


Warren Buffett:
Warren Buffett ist in den Augen vieler Anleger der erfolgreichste Investor aller Zeiten und mit einem Privatvermögen von ca. 73,5 Milliarden USD einer der reichsten Männer der Welt. Mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathewayerzielte er seit 1965 eine jährliche kumulierte Rendite von 20,3 %, was eine Gesamtrendite von 2.744.062 % darstellt.

Peter Lynch:
Peter Lynch ist ein ehemaliger Manager des Magellan Funds von Fidelity. Während seiner 13-jährigen Tätigkeit erzielte er eine kumulierte jährliche Rendite von 29,2 %. In diesem Zeitraum stieg das investierte Kapital des Funds von 18 Millionen auf 14 Milliarden an. Sein Buch „One up on Wall Street“ zählt zu den bekanntesten Investment-Büchern.
Risiken & Gefahren im Value Investing
„Value Investing ist einfach zu verstehen, aber schwer in der Umsetzung“
Die zweite große Gefahr besteht in der Auswahl deiner Aktien. So kann es dir passieren, dass deine Analyse nicht tiefgreifend genug ist oder du wichtige Details übersiehst. Es ist auch möglich, dass eine Aktie dir als sehr günstig erscheint, in Wirklichkeit aber teuer ist. Das ist oft der Fall, wenn zum Beispiel das zugrundeliegende Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert. In diesem Fall läufst du in die sogenannte Value Trap. Selbst Warren Buffett ist dieser Fehler bei seiner Investition in Berkshire Hatheway unterlaufen. Bevor Berkshire Hatheway nämlich zu Buffetts Investmentgesellschaft wurde, hat Berkshire Hatheway Kleidung in den USA produziert. Da Kleidung damals aber bereits wesentlich günstiger in China hergestellt werden konnte, wurden die Wettbewerbsbedingungen für Berkshire immer schlechter und die Gewinne gingen immer weiter zurück.
Investieren lernen
Es gibt viele Möglichkeiten wie du lernen kannst erfolgreich zu investieren. Am besten kann man es aber durch die folgenden drei Schritte lernen
1.) Bücher Lesen
Bücher über das Thema Value Investing sind für dich besonders von Vorteil, wenn du noch keine große Erfahrung im Investieren hast. Hier kannst du ziemlich einfach und schnell herausfinden auf welche Dinge es ankommt und worauf du achten mussten. Ein klassisches Buch was für den Einstieg sehr gut geeignet ist, ist beispielsweise „One up on Wall Street“ (in deutsch: „Der Börse immer einen Schritt voraus“) von Peter Lynch.
2.) Investorenbriefe Lesen

Doch irgendwann wird der Moment kommen, an dem dir Bücher nicht mehr viel weiterhelfen, da sich viele Dinge wiederholen und du das Meiste bereits weißt. An diesem Punkt ist es wichtig, dass du dich tiefer mit Beispiel aus der Praxis beschäftigst. Hierfür sind die Briefe von erfolgreichen Investoren sehr geeignet. In diesen zeigen Investoren nämlich sehr nachvollziehbar warum sie in bestimmte Aktien investieren und welche Fehler sie in den letzten Jahren gemacht haben. So kannst du aus ihren Erfahrungen lernen, ohne selbst groß Geld in die Hand nehmen zu müssen. Sehr gut geeignet sind dafür die Briefe von Warren Buffett oder auch Rob Vinall. Letztere haben den Vorteil, dass diese auch in deutscher Ausführung vorliegen.
3.) Eigene Erfahrungen sammeln
Sobald du dir durch das Lesen einiger Bücher und Investorenbriefe einen gewissen Wissensstand aufgebaut hast, kannst du anfangen selbst kleinere Summen zu investieren. Vorher ist dies nicht empfehlenswert, da Fehler beim Investieren sehr teuer werden können. Es ist daher schlau erstmal aus den Fehlern anderer zu lernen. Zu Beginn ist es sinnvoll in mehrere Aktien oder auch in Index Funds (ETFs) zu investieren, da du so ausreichend diversifiziert bist. Dadurch ist das Risiko großer Verluste für dein Portfolio geringer. Mit wachsender Erfahrung kannst du dann dein Portfolio stärker auf bestimmte Titel fokussieren und langsam größere Summen anlegen. Dabei solltest du nie vergessen dich ständig weiterzubilden.

Die Margin of Safety als zentrales Anlagekriterium
Der Begriff der Margin of Safety (Sicherheitsmarge) stammt ursprünglich aus Ben Grahams Buch „Intelligent investieren“. Die Sicherheitsmarge dient dabei dem Zweck das Risiko des Anlegers zu minimiere. Sie ist definiert als die Differenz zwischen dem inneren Wert einer Aktie und dem Einstiegskurs eines Investors. Wenn der innere Wert einer Aktie nämlich über dem Einstiegskurs eines Investors liegt, lässt das für den Investor einen gewissen Spielraum für eigene Fehleinschätzungen oder unvorhergesehene Ereignisse.
Die Margin of Safety kann daher als eine Art Airbag oder Puffer für den Value Investor angesehen werden, die umso mehr Sicherheit bietet, desto weiter die Aktie unter ihrem inneren Wert gehandelt wird. Laut Graham sollte ein Unternehmen mindesten zu 50% unter seinem inneren Wert gehandelt werden, damit die Sicherheitsmarge groß genug ist.
Was ist der innere Wert?
Wie du bereits in den vorherigen Absätzen gelernt hast, besteht das Ziel im Value Investing darin unterbewertete Aktien zu kaufen und überbewertete Aktien zu verkaufen. Um nun feststellen zu können, ob eine Aktie über oder unterbewertet ist, benötigst du den intrinsischen Wert einer Aktie. Diesen kannst du berechnen, da eine Aktie kein bloßes Spekulationsobjekt ist, sondern die Beteiligung an einem realen Unternehmen, was über Vermögenswerte und einen konstanten Cashflow verfügt.

Ein Unternehmen gilt dann als unterbewertet, wenn der Kurs der Aktie unter dem fairen Wert notiert. Bei einer Überbewertung ist das Gegenteil der Fall. Um den inneren Wert zu berechnen, gibt es im Wesentlichen drei Hauptverfahren. Diese sind: Multiplikatormethode, Ertragswertverfahren und Substanzwertverfahren. Du kannst den inneren Wert aber auch über unterschiedliche Näherungsrechnungen ermitteln. Wie genau das geht und wie die drei oberen Verfahren funktionieren, erfährst du in dem Artikel „Den inneren Wert einer Aktie berechnen“.
Fundamentalanalyse
Die Fundamentalanalyse ist einer der wichtigsten Bestandteile im Value Investing. Hier untersuchst du das Unternehmen, sowie das dazugehörige Umfeld. Wesentliche Bestandteile der Fundamentalanalyse sind: Das globale Umfeld, die Branche, quantitative & qualitative Unternehmensfaktoren und das Aufdecken unternehmensspezifischer Risiken.
Auf Grundlage der Fundamentalanalyse erlangst du das nötige Wissen, um den inneren Wert eines Unternehmens zu schätzen. Das ist besonders für das DCF-Model oder für die Anwendung von Multiples unumgänglich. Nach der Fundamentalanalyse solltest, du daher imstande sein, das zukünftige Wachstum einer Branche vorherzusagen oder die größten Konkurrenten deines Unternehmens zu benennen. Beides wirkt sich stark auf den fairen Wert deines Unternehmens aus. So kannst du kaum erwarten, dass ein Unternehmen in einer schrumpfenden Branche mit sinkendem Marktanteil Jahr für Jahr wächst.